Stellungnahme zum Artikel aus dem Hamburger Abendblatt vom 27.09.2017

Der Grünen Abgeordnete Pierre Lösch aus Asendorf wirft der Gemeinde Jesteburg in Bezug auf die geplante Umsiedlung des Reitvereines vom „Turnierplatz“ auf ein Gelände hinter dem letzten Sportplatz „Am alten Moor“ (zur Zeit Pferdewiese siehe Foto) eine so wörtlich „anmaßende Politik“ und „…in mehrfacher Hinsicht…desaströse Entscheidung…“ vor.

Fakt ist: Das vom Reitverein und der Gemeinde gewünschte Areal liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Asendorf in der Samtgemeinde Hanstedt. Entsprechend sind die politischen Gremien der Nachbargemeinde zu beteiligen und treffen hierüber letztlich selber die Entscheidung.

Herr Lösch bezweifelt, dass die Gemeinde Jesteburg nach geeigneten Flächen innerhalb ihres eigenen Gebietes gesucht hat und holt dann zum großen Rundumschlag aus. Die heutige Situation sei überhaupt nur entstanden, weil Jesteburg mit dem Bau der Oberschule den Reitverein eingeengt hat und obendrein der Hanstedter Schule die Schüler klaut. Nun auch noch der geplante famila-Markt, den Jesteburg offenbar nur an dieser Stelle bauen will, um die Nachbargemeinde zu ärgern.

Uns verwundern diese Äußerungen etwas, war doch Herr Lösch selbst bis 2003 Mitglied des Samtgemeinderates Jesteburg und sollte um die Diskussionen zum Festhallengelände, zur Zukunft des Reitvereines und der Orientierungsstufe/weiterführenden Schule in Jesteburg wissen.

 Dass der Pachtvertrag des Reitvereines 2020 ausläuft und von dem privaten Besitzer nicht verlängert wird, damit der Reitverein also eine neue Fläche benötigt, das ist schon immer bekannt gewesen. Verschiedenste Vorstände des Reitvereines haben sich an diesem Thema abgearbeitet, leider erfolglos. Erst dem jetzigen Vorstand ist mit viel Einsatz und Fleiß ein durchdachter und machbarer Lösungsvorschlag gelungen. Dazu gab es vorab durch den Reitverein (er ist Bauherr, die Gemeinde würde sich ausschließlich um das Grundstück kümmern!) Gespräche mit der Gemeinde-Verwaltung, mit allen Parteien, mit dem Landkreis und auch mit Asendorf/Hanstedt.
 Viele Asendorfer Kinder reiten im Jesteburger Reitverein – auch Kinder von Herrn Lösch. Auch daher sollte ihm das Thema hinlänglich bekannt sein

Geht es hier wirklich um den Reitverein oder um ganz andere Befindlichkeiten?

 Bau der Oberschule
Jesteburg hat engagiert dafür gekämpft, dass die Samtgemeinde nach Abschaffung der Orientierungsstufe eine weiterführende Schule behält bzw. bekommt. Eine Selbstverständlichkeit für alle anderen Kommunen unserer Größenordnung in Niedersachsen. Dennoch hätten wir möglicherweise keinen Erfolg gehabt, hätte Hanstedt sich um die Oberschule beworben, aber dieses Modell war damals dort nicht gewollt. Es ist richtig, die OBS war dreizügig geplant. Aber Oberschulen sind in ihrer Kapazität nicht begrenzt. Der Elternwille entscheidet über die Schulform und die Eltern haben die Schule in Jesteburg für ihre Kinder gewählt, das war weder geplant noch kann man es den Jesteburgern zum Vorwurf machen.

 famila
Über ein Jahrzehnt hat man in Jesteburg über die Nutzung des Festhallengeländes diskutiert. Lange Zeit dauerten dann auch die Beratungen über die Ansiedlung eines Vollsortimenters auf dem Gelände. Weder der Standort noch die Größenordnung von rund 3000 qm für einen möglichen Edeka/Aldi erregten Widerspruch in Hanstedt, erst als aus Edeka famila wurde kam Protest.

Das Verhältnis zwischen den Gemeinden Jesteburg und Hanstedt mag zurzeit etwas angespannt sein – und Wahlkampf ist ja auch gerade -, aber den Reitverein sollte man nun wirklich nicht damit hineinziehen.

Britta Witte