Das waren noch Zeiten, als Erich Wiedemann für die FDP sich der Themen der Gemeinde schreibender Weise annahm. Damals wie heute oftmals nur mit ungefährem Wissen um die Sache, manchmal auch 100% daneben, gerne beleidigend bis bösartig, ABER er war ein genialer Schreiber mit viel Wortwitz und auch wenn man vor Wut schäumte, konnte man sich oft auch das Lachen kaum verkneifen.

Streitbar gibt sich auch die neue FDP in Jesteburg, nun weniger mit dem Florett, mehr mit der Plattschaufel. Gründliches Recherchieren in der Sache ist noch immer nicht ihr Ding, aber dafür weiß sie genau, auf wen man verbal draufhauen muss – in diesem Fall die Verwaltung.

Herr Geerdes ist auf Zinne und behauptet: In Jesteburg wird am Schierhorner Weg auf rund 45.000 qm eines der größten Baugebiete geplant. 22.000 qm davon wollte die Gemeinde erwerben und dort günstigen Wohnraum schaffen.
Nicht ganz! Vor gut einem Jahr befasste sich der Rat erstmals mit dem Antrag eines Eigentümers, auf einer Fläche in zweiter Reihe zwischen Seevekamp und Waldwinkel Wohnraum zu schaffen. Dabei sollte ein Anteil auch für Sozialen- bzw. „Bezahlbaren“- Wohnungsbau reserviert werden. Im Zuge der Beratungen um eine vernünftige Zuwegung kam das Nachbargrundstück – mit der Maßgabe „sozialverträglicher Wohnungsbau“ – ebenfalls ins Gespräch, insgesamt rund 22.000 Quadratmeter, zu erreichen über den Seevekamp.
Im weiteren Verlauf entstand die Idee, eine Erschließung und Verbindung auch über den Schierhorner Weg zu schaffen und dafür gemeindeseitig die bestehende Einzelhausbebauung am Waldrand um eine Reihe mit Straße zu ergänzen. Die Verwaltung wurde beauftragt, mit Herrn Frommann als Eigentümer der Ackerfläche Verhandlungen über den Ankauf aufzunehmen. Im Juni vergangenen Jahres legte die Verwaltung das Kaufangebot vor, das jedoch von den Mitgliedern des Verwaltungsrates als zu hoch abgelehnt wurde. Die Aussagen von FDP Ratsmitglied Wagner, die Verwaltung hätte hier einen Auftrag des Rates nicht ausgeführt, Verhandlungen mit dem Eigentümer hätte es nie gegeben, sind also nachweislich falsch.

Halten wir fest: Die Verbindung zwischen der Ursprungsplanung am Seevekamp und dem Schierhorner Weg kann, muss aber nicht sein. Der Rat hat hierzu bisher keine Entscheidung getroffen. Auch hier also wieder eine falsche Aussage der FDP.

Das vermeintliche „Filetstück“ ist bis auf weiteres Ackerland, das sich Herr Lücking für 1,8 Mio. Euro gesichert hat.

Und dann holt Herr Geerdes nochmals die ganz große Keule raus: Landwirtschaftliche Fläche würden in Bauland umgewandelt, ohne Kaufoption seitens der Gemeinde. Damit würde im Gemeinderat dafür gesorgt, dass sich einige wenige auf Kosten der Allgemeinheit ordentlich die Taschen füllen könnten. Und weiter: „Hier wird ein Mega-Baugebiet geschaffen, ohne dass man sich vorher über die dadurch entstehenden Probleme für Jesteburg Gedanken macht.“

Da muss Herr Geerdes sich aber mal folgende Fragen gefallen lassen:

1. Wo genau denn dieses Mega-Baugebiet am Schierhorner Weg entsteht
2. Woher er als Nicht-Ratsmitglied seine Informationen nimmt, um in so unsachlicher Art und Weise die Verwaltung und den Rat zu beschimpfen
3. In wie weit sich die FDP als vehemente und kritiklose Befürworter des Sandbarg-Centers denn in ähnlicher Weise mit den Problemen des geplanten Mega-Baugebietes (rund 80.000 Quadratmeter!) ‚Am Osterberg’ mit 123 Wohneinheiten, über 6.500 qm Einzelhandel plus Parkplatzflächen… auseinandergesetzt hat
4. Und wer sich denn dann wohl ‚Am Osterberg’ auf Kosten der Allgemeinheit die Taschen füllt oder um ein anderes Geerdes-Zitat zu benutzen: Wer da mit wem in der Sauna Geschäfte macht?

Britta Witte
Gemeinde Jesteburg
Bauausschussvorsitzende