…vielleicht manchmal ein wenig viel ICH und zu wenig WIR.

(bw) Kulturveranstaltungen in vielfältiger Form haben in Jesteburg eine lange Tradition. Das Podium besteht bereits seit 25 Jahren und mit der „Kunstwoche“ von Karin Klesper erlangte Jesteburg ab 1996 überregionale Aufmerksamkeit. Schirmherren dieser Veranstaltungen waren u.a. Politiker wie Christian Wulf, Sigmar Gabriel, Karin von Welck, Bernd Neumann u.v.m.

In all den Aufbaujahren engagierten sich zahlreiche Akteure mit enormem ehrenamtlichen Engagement und mit geringer finanzieller Unterstützung der Gemeinde. Noch im Jahr 2010 betrugen die gewährten Mittel der Gemeinde für den Bereich Kunst und Kultur rund 5.000 Euro.

Längst hat die Gemeinde die Bedeutung von Kunst und Kultur als s.g. weichen Standortfaktor erkannt. Mit der Kunststätte Bossard hat das Ehepaar Bossard Anfang des 20sten Jahrhunderts im Jesteburger Ortsteil Lüllau ein einmaliges expressionistisches Gesamtkunstwerk erschaffen. Heute sind wir stolz auf das vielfältige Angebot und die vielen kreativen Menschen in Jesteburg. Deshalb unterhält die Gemeinde das Heimathaus und das Kunsthaus als Orte der kulturellen Begegnung. Beide Häuser stehen den Kunst- und Kulturschaffenden kostenfrei zur Verfügung.

Zusätzlich wurde der Förderetat in den vergangenen Jahren erheblich aufgestockt. Zurzeit stehen hier 25.000 Euro für Zuschüsse bzw. Ausfallbürgschaften zu Veranstaltungen, Ausstellungen u.m. zur Verfügung. Mit weiteren 25.000 Euro beteiligt sich die Gemeinde jährlich an dem Erhalt und Betrieb der Kunststätte Bossard.

Für eine relativ kleine Gemeinde wie Jesteburg ist das kein geringer Beitrag!

Doch Kreativität kann auch ungeahnte Blüten treiben und so musste in den vergangenen Jahren festgestellt werden, dass die Vergabe der Mittel bei einer rasant zunehmenden Anzahl von Antragstellern und ebenso immer größer werdenden finanziellen Forderungen für die Politiker immer schwieriger wurde und die Anzahl der enttäuschten bis erzürnten Antragsteller stieg.

Klare Regeln für Antragsteller und klare Vorgaben für die Entscheidungsträger mussten her. Denn in einem Punkt waren sich die Ratsmitglieder bisher einig: Wir geben kein KULTURLEITBILD vor. Wir urteilen nicht über die Art der Kunst, modern – avantgardistisch – traditionell, aber wir prüfen, ob Veranstaltungen sinnvoll und nachvollziehbar kalkuliert werden und ob sie mit den finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde – unter Berücksichtigung der anderen Anträge – im Einklang stehen.

Der schwierigen Aufgabe einer Aufstellung von Förderrichtlinien haben sich die Mitglieder des Wirtschafts-, Tourismus- und Kultur-Ausschuss gestellt. Über Parteigrenzen hinweg wurde hier nicht „gekuschelt“, sondern gemeinsam der beste Weg gesucht. Beraten wurde die Richtlinie immer wieder in öffentlichen Ausschusssitzungen. Mehrmals wurde sie den aktuellen Gegebenheiten und Erfahrungswerten angepasst. Jährlich werden nun die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel nach diesen Kriterien in öffentlicher Sitzung zu den vorliegenden Anträgen beraten und vergeben.

Allerdings sind alle Beratungsergebnisse der Fachausschüsse immer Empfehlungen an den Verwaltungsausschuss (nicht öffentlich) und an den Rat (öffentlich). Dies sieht das Niedersächsische-Kommunal-Verfassungsgesetz so vor und ist entsprechend weder von Parteien noch von Wählergemeinschaften zu ändern.

Wer behauptet, die Vergabe von Mitteln erfolge in der Gemeinde Jesteburg nach „Gutsherrenart“, sei intransparent und einseitig, hat entweder keine Ahnung und lässt sich leider vor den Karren dritter spannen oder

befindet sich im Wahlkampf 😉